Petra Elmendorff ist eine der deutschen 5-Tage-Kurs-Lehrerinnen (hier geht’s zu ihrer Webseite). Sie ist bekannt dafür, mit großer Begeisterung in ihre Jin Shin Jyutsu-Kurse ihr reichhaltiges Wissen über Astrologie und deren Zusammenhänge einfließen zu lassen und so manche Aspekte der Philosophie in anschauliche Bilder zu verwandeln.
Liebe Petra Elmendorff, welche Liebe war zuerst da, die zur Astrologie oder die zum Jin Shin Jyutsu?
In den 70er Jahren habe ich zunächst die Astrologie kennen gelernt und bald schon Feuer gefangen. Damals gab es die ersten neuen Astrologiebücher, die den Zeitgeist der Wiederentdeckung des ganzheitlichen Denkens aufgriffen. Das Bild um das Wissen der Astrologie begann sich von der Reduktion auf schlichtes Wahrsagen zu erholen.
Es war nicht so sehr, die Welt der Archetypen, Elemente und Planeten zu entdecken und darüber zu erfahren, dass es neben der Erscheinungsebene des Lebens auch eine innere Welt der Bilder und des Bewusstsein gibt. Sondern viel mehr war da ein Erinnern, ein Berührt sein von einer Sprache, die mir Seelennahrung wurde. Etwas in mir fühlte sich angesprochen, ging in Resonanz.
Das war für mich zeitgleich der Anfang meiner Reise ins Bewusstwerden meiner Selbst. Ich fing an zu meditieren. Ein Verlangen nach Wahrheit und Bewusstsein war geweckt, das mich seitdem nicht mehr losgelassen hat.
Was an der Astrologie hat dich damals besonders angesprochen?
In dieser Zeit gab es eine Renaissance der Astrologie. Es begann ein Wiedererinnern an die Ursprünge der Astrologie, die als Werkzeug des Bewusstseins und der Selbsterkenntnis wahrgenommen wurden.
Einflüsse der modernen Psychologie, z.B. von Carl Gustav Jung, aber auch Referenzen aus dem Taoistischen sind Grundlagen dieses Denkens. Das kollektive Bewusstsein von Pythagoras und Paracelsus, Buddha und Lao Tse schwingen hier mit hinein.
In diesem Sinne ist Astrologie nicht Prophezeiung und Technik, um ein Leben noch mehr in Schachteln, Klischees und kleine Häppchen zu Fast Food zu zerkleinern.
Was ist Astrologie für dich stattdessen?
Astrologie ist eine Sprache, die Schwingung übersetzt, eine Art kosmischer Code, um energetische Muster und Gesetzmäßigkeiten zu erfassen und diese aus ihrer Wortlosigkeit herauszuholen.
Sie ist Übersetzungsmöglichkeit eines Dialogs zwischen dem Leben als Mensch auf der Erde und dem Eingebettet sein in die größeren universellen Schwingungen. Wie jede Sprache ist sie lediglich Hinweis auf die darunter verborgene Botschaft, ein Fingerzeig zu dem Bewusstsein, das darin enthalten ist.
Somit ist die Astrologie nicht in sich selbst wichtig, sondern „nur“ ein Code, der in Resonanz treten kann mit meinem Bewusstsein.
An der Basis der Astrologie steht die Sehnsucht nach Bewusstsein, das sich seiner Selbst bewusst wird. Die Astrologie kann eine Erinnerungs-Reise zu den Energiemustern, den Blaupausen oder der Matrix des Lebens bedeuten.
Sie ist ein Zugang zu den Rhythmen, Zyklen, ja sogar Epochen des Lebens. Sie ist ein Widerspiegeln der Ordnungen des Kosmos und das Wissen, dass wir als Menschen in der physischen Form ein Abbild dieser Ordnungen sind. Alles ist Einheit, wie oben so unten.
Wir sind aus dem gleichen Stoff gemacht wie das ganze Universum. Selbst die Wissenschaft weiß heute um die Tatsache, dass wir auf der kleinsten Teilchenebene des physischen Körpers aus dem Sternenstaub der Galaxien bestehen.
Der Kosmos ist in uns. Wir sind alle aus Sternenstaub gemacht.
Carl Sagan, Astrophysiker (1934-1996)
Dies gehört nicht zum Interview, aber ich (Anke) entdeckte neulich ein zauberhaftes Video über Carl Sagan. Ab ungefähr 6:26 folgt sein berühmtes Zitat, das hier oberhalb leicht verkürzt wiedergegeben ist. Vielleicht hast du Freude daran, dich von ihm in die Welt der Sterne entführen zu lassen.
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Mehr InformationenWie war es, als das Jin Shin Jyutsu in dein Leben trat?
Als ich viel später (1990) in Kalifornien Jin Shin Jyutsu kennen lernte, gab es mit dieser Kunst ein ähnliches Wiedererkennen in mir, wie eine Melodie, die ich kannte, ohne zu wissen, dass ich sie vermisst hatte.
Mary Burmeister sprach über Jin Shin Jyutsu als eine Kunst des Bewusstseins. In dem klassischen Sinne kann sie nicht erlernt werden, sondern nur erinnert. Nichts dieser Physio-Philosophie erzählt über etwas außerhalb meiner Selbst, sondern bringt mich in Kontakt mit einem universellen Wissen.
Jin Shin Jyutsu ist eine Kunst, die ihren Namen durch Jiro Murai in Japan erhielt. Seine Wiederentdeckung dieses alten, zeitlosen Wissens über Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten von feinstofflichsten Energien und der physischen Wirklichkeit ist eingebettet in das traditionelle asiatische Denken. Ein Wissen um eine Lebenskraft, die jenseits der physischen Form in allem wirkt.
Diese Lebensenergie fließt in Energiebahnen und ist besonders präsent in bestimmten Orten („Sicherheits“-Energieschlössern) in allen Schichten des Körpers. Die Kenntnis dieser Energiebahnen, die am Ende den physischen Körper bauen, folgt einer inne liegenden Ästhetik, einer universellen Ordnung.
Letztlich ist Jin Shin Jyutsu eine Physio-Philosophie, ein Wissen über den Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Energie und deren Information und Wirkung auf Körper, Geist und Seele. Sie birgt das Widerspiegeln kosmischer Ordnungen, wie aus einem nichtsichtbaren Raum aller Möglichkeiten oder der Leere, wie es im Buddhismus genannt wird, die sinnlich sichtbare Welt entsteht und damit auch der menschliche Körper.
Das Bewusstwerden des Zusammenhangs, dass die physische Wirklichkeit in Form, Struktur, Gestalt ein Ergebnis von nicht sichtbarer Energie ist, wird zur Grundlage der Anwendung der verschiedenen Ströme. Mit anderen Worten, wenn diese Lebensenergie in den Energiebahnen frei und ungehindert ihrer Natur nach fließen kann, wird dies auf allen Ebenen von Körper, Geist und Seele Harmonie bedeuten.
Welche Bedeutung hat für dich das Bewusstwerden und Bewusstsein?
Alles ist immer Bewusstsein, Bewusstsein ist der Schlüssel.
Jin Shin Jyutsu wurde in Japan durch das Bewusstsein des Japaners Jiro Murai wiederentdeckt, aber ist natürlich deshalb in seinen Wurzeln nicht japanisch, sondern führt uns direkt an die universellen Wahrheiten des menschlichen Seins.
Als Jiro Murai sein Wissen weiterreichte an seine Schülerin Mary Burmeister, bekam sie den Auftrag, dieses Wissen in den Westen zu tragen. Mary, die dann später wieder in den USA lebte, gibt natürlich dem Ausdruck von Jin Shin Jyutsu die Färbung ihres eigenen Bewusstseins. Sie ergänzte und bereicherte die Weisheiten des Jin Shin Jyutsu durch die damaligen zeitgenössischen Betrachtungen des Lebens und knüpft ihrerseits an das geistige Gedankengut des Westens an.
So bringt sie u.a. die Referenzen der Numerologie/des Tarot, der Kabbala und dadurch auch die der Astrologie in den Zusammenhang zur Physio-Philosophie des Jin Shin Jyutsu.
Das Studium des Jin Shin Jyutsu beschreibt die Reise des Bewusstseins von der Formlosigkeit zur Form, von Energie zur physischen Gestalt und umgekehrt. Eine Reise des Erinnerns an die Lebensenergie, aus der jede Form entspringt und letztlich niemals von ihr getrennt ist.
Da das eigene Erinnern an die Klänge der Harmonie in uns die Wurzel der Physio-Philosophie des Jin Shin Jyutsu ist, wird durch die Sprache der Astrologie ein weiteres Tor zum tiefen Bewusstwerden geöffnet.
Wo im Jin Shin Jyutsu finden wir konkrete astrologische Bezüge, mit denen wir arbeiten können?
Mary verbindet alle grundlegenden Begriffe und deren Bedeutung auch mit der Astrologie.
Jede Tiefe besitzt und erschafft eine Bewusstseinsdimension mit bestimmten Qualitäten. Diese sind dann für gewisse Aspekte bis hin zum physischen Körper und dessen Harmonie wichtig sind. Durch die Zuordnung der Tiefen zu einem Planeten wird deren Archetyp erforscht. Dadurch wird auch die inne liegende Architektur und das Kraftfeld einer Tiefe noch klarer bewusst.
Das Gleiche gilt für das Studieren der sogenannten „Sicherheits“-Energieschlösser. Sie sind nach Zahlen benannt, weil sie deren Bedeutung als Energie und Kraft in sich tragen. Mary gibt auch hier eine Referenz zur Astrologie, indem sie den Schlössern jeweils ein Sternzeichen oder einen Planeten zuordnet.
In den 12 Organströmen sehen wir die Spiegelung der Sternkreiszeichen. Wir können so tiefer verstehen, warum wir z.B. in einem Lungenstrom das Urprinzip des Widders repräsentiert sehen in Körper, Geist und Seele.
Noch einmal, sowohl Zahlen als auch Planeten und Sternzeichen sind eine Sprache des Universums.
Jin Shin Jyutsu ist auch das tiefe Wissen um Zyklen, Rhythmen und Abläufe. So gibt es z.B. den 24-Stunden-Rhythmus der Organströme. Es gibt größere Zyklen von Zuordnungen der Tiefen zu den Jahreszeiten und zu Lebensjahren in der Biografie. Außerdem gibt es kleinere Abläufe und Rhythmen beim Erlauschen der Pulse. All dies ist natürlich leicht zu übersetzen in die Sprache der Astrologie, die in ihrer Wurzel der Einstimmung in die natürlichen kosmischen Rhythmen dient, ja letztlich daraus entstanden ist.
So wird das Erkennen der astrologischen Referenzen zum Werkzeug. Es unterstützt die bewusste Anwendung des Jin Shin Jyutsu, in die Harmonie zurückzufinden oder sie zu erhalten.
Kannst du dafür ein Beispiel nennen?
Im Jin Shin Jyutsu wird der Kraft der Sonne eine zentrale Bedeutung zugesprochen. Sie entspricht der 7. Tiefe. Das ist die Tiefe, die als Licht und Funke zu unserem persönlichen Funken wird und in das menschliche Leben als Licht und Lebensatem einwirkt. Wir alle sind unter einem bestimmten Sternzeichen geboren. Im lockeren Volksmund fragen wir: „Welches Sternzeichen bist du?“ Wir meinen damit eigentlich, in welchem Sternzeichen die Sonne zur Zeit der Geburt stand. Die Sonne nimmt auch im persönlichen Horoskop diese zentrale Stellung ein.
Wir wissen von der Zuordnung der 12 Sternkreiszeichen zu den 12 individuellen Organströmen.
[Im Artikel zum Strömplan kannst du übrigens eine Zuordnung der Sternzeichen zu den Organströmen herunterladen.]
Der Strom, der dem eigenen Sternzeichen entspricht, trägt besonders viel Kraft dieses Lichts der 7. Tiefe. So ist der Sonnenstrom z.B. stets eine Quelle von Vitalität und Lebenskraft. Das kann das Aufladen der eigenen Grundenergie bedeuten. Er ist der individuelle „Herzstrom“. Das Anwenden des eigenen Sonnenstroms lädt nicht nur die Batterien auf. Es unterstützt selbstverständlich auch immer die Erinnerung an Sonne in mir: die eigene Kraft und das Strahlen.
Meine Erfahrung ist, dass in Zeiten der inneren oder äußeren Krisen dieser Strom wie das Polarlicht bei den Seefahrern den Weg weist an die Anbindung an das Licht in meinem Herzen.
Im Rhythmus des Jahres kann dieses Sonnenlicht auch verstärkt werden. Dazu strömt man mit dem Lauf der Sonne den jeweiligen Strom des Monats.
Oder ich halte und ströme „Sicherheits“-Energieschloss 19. Es aktiviert auf der Sicherheitsenergieschloss-Ebene dieses Sonnenprinzip. Hier erinnert das Schloss an den Aspekt der Souveränität, der eigenen Autorität im Leben.
Deine Schlussworte?
Die Kunst des Jin Shin Jyutsu und die Astrologie sind untrennbar miteinander verwoben. Beide erzählen über die Geschichte, Sehnsucht und das Wissen der Menschen im Einklang und Harmonie mit dem Leben zu sein. Sie sind Kunst und keine Technik. Sie erlauben die Rückkehr in den natürlichen Fluss des Lebens - Natur - mühelose Wirklichkeit.
Liebe Petra Elmendorff, ganz herzlichen Dank für dieses Gespräch!
Kurse mit Petra Elmendorff findest du auf ihrer Homepage und auch auf den Seiten des Europabüros.
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3 Kommentare für "Petra Elmendorff über Astrologie und Jin Shin Jyutsu"
Immer wieder einfach wunderbar, liebe Anke. Danke, dass wir das einfach so nutzen dürfen. Mein grösster Wunsch, auch in meinem Umfeld mehr und mehr Menschen für das Strömen zu begeistern.
Es grüsst dich herzlich Luise
Liebe Anke, herzlichen Dank für das zur Verfügung gestellte Interview.
Einige Jahre durfte ich Petra Elmendorff in den Strömgruppen erleben und habe viel gelernt. Das war sozusagen eine „Auffrischung“ – kompakt und klar.
Da mir oft die Worte fehlen, bin ich sehr dankbar für die „Übersetzung“ und „Erinnerung“!
Herzliche Grüße
Monika aus Mainz
Eine erfrischend auffrischende Erinnerung, passend zum Frühling👍💫🌱🌸🌞Vielen Dank dafür🙏
Ein Sonnengruss aus dem Herzen der Schweiz , Lauerz, von Bianka🌅