Gastbeitrag von Gundula Zubke zum Weltpferdetag am 20.8.: Warum Jin Shin Jyutsu bei Tieren so besonders ist und wie es deine Strömpraxis bereichert
Dieser Artikel erscheint im Rahmen des Jahrestagekalenders 2024. Mehr Informationen zur Autorin am Ende des Beitrags.
Die meisten Menschen starten damit, sich selbst oder andere Menschen zu strömen. Das ist hat klare Vorteile, denn ein Mensch hält beim Strömen üblicherweise still - was bei Tieren nicht die Regel ist. Je nach Tier kann auch die Frage, wo man in diesem dichten Fell ein bestimmtes Sicherheitsenergieschloss findet, längeres Suchen auslösen. Auf den ersten Blick erscheint das Strömen von Tieren daher herausfordernd.
Dennoch empfehle ich dir unbedingt, Jin Shin Jyutsu bei Tieren auszuprobieren! Es wird dir Erlebnisse bescheren, die dein Strömen bereichern.
In diesem Blogartikel beleuchte ich die Unterschiede zwischen dem Strömen bei Menschen und bei Tieren und erkläre, was das Strömen von Tieren so berührend und faszinierend macht.
Neben den Erfahrungen aus meinen Tierströmkursen sind auch die Ergebnisse einer Umfrage eingeflossen, die im Juni/Juli 2024 stattfand. Allen Teilnehmenden danke ich an dieser Stelle für ihre wertvolle Unterstützung!
Was ist beim Strömen von Tieren anders?
Vor allem bei großen Tieren ist Jin Shin Jyutsu auf den ersten Blick anspruchsvoll. Dazu musst du keinen Elefanten strömen, schon bei einem durchschnittlich großen Pferd reicht deine Armlänge vermutlich nicht aus, um vom Kopf bis zur Wade zu greifen. (Das ist natürlich auch beim Strömen von Menschen kein unbekanntes Phänomen.)
Je kleiner das Tier, desto eher tritt das gegenteilige Problem ein: Es ist fast unmöglich, ein einzelnes Sicherheitsenergieschloss zu erwischen, weil mehrere von ihnen dicht beieinanderliegen.
Die anatomischen Unterschiede zwischen Menschen und Tieren machen das Finden der Sicherheitsenergieschlösser nicht immer leicht: Steißbein und hinterster (beim Mensch unterster) Rippenbogen lassen sich zum Beispiel recht sicher erkennen, aber schon bei der Frage nach der Lage von SES 22 wird es schwierig, da Pferde kein Schlüsselbein haben. Auch einen großen Zeh wirst du bei Hund, Katze und Pferd vergeblich suchen.
In den einschlägigen Büchern zum “Strömen bei Tieren” herrscht in dieser Frage keine Einigkeit, was auch nicht verwunderlich ist: Jiro Murai hat uns zwar detaillierte Zeichnungen für den Menschen hinterlassen, Tiere jedoch nicht erwähnt.
Da ein Sicherheitsenergieschloss beim Tier etwa so groß wie eine Pfote oder ein Huf sein dürfte, nehme ich an dieser Stelle eine wichtige Empfehlung vorweg: Atme aus und vertraue.
Ein paar Gedanken dazu, wie man ein Bestimmtes Energieschloss beim Tier findet
Du darfst mit dem Strömen von Tieren sofort loslegen, auch wenn du dir gerade am Anfang unsicher sein wirst, wo die Sicherheitsenergieschlösser liegen. Das folgende Video ermutigt dich dabei:
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Mehr InformationenDas ist beim Strömen von Tieren viel einfacher
Üblicherweise spürst du beim Strömen von Tieren in deinen Händen sehr schnell eine Reaktion und kannst direkt beobachten, wie das Tier entspannt. Pferde lassen den Kopf sinken, kauen, gähnen und schnauben hörbar ab. Hunde und Katzen gehen in eine entspannte Körperhaltung, strecken sich aus oder schmiegen sich in deine Hände. Viele schlafen beim Strömen sehr tief ein. Einem Menschen siehst du beim Strömen oft nicht an, was in seinem Innern vorgeht, bei Tieren ist das viel leichter.
Gerade wenn Tiere Jin Shin Jyutsu schon kennen, geht Strömen bei ihnen meist schneller als bei Menschen. Schon nach wenigen Minuten siehst du eine Wirkung und selbst ein sehr unruhiges Tier kann in kürzester Zeit entspannen. Sogar ein panischer Hund, der mitten im Feuerwerkslärm beim Strömen einschläft, ist kein Einzelfall.
Die meisten Tiere haben keine Vorbehalte gegenüber dem Strömen. Auch wenn sie am Anfang unsicher sind und noch nicht einordnen können, was ihnen geschieht, wirst du bei ihnen keine grundsätzliche Skepsis gegenüber “energetischen Behandlungen” finden. Ein weiterer Vorteil: Nicht jeder Mensch fühlt sich dabei wohl, einen unbekannten Menschen beim Strömen zu berühren - Tieren gegenüber sieht das ganz anders aus, vorausgesetzt, sie lassen sich gerne anfassen.
Tiere zeigen dir, was sie möchten und was nicht
Nicht selten schauen sich Tiere beim Strömen nach deinen Händen um oder schnuppern interessiert daran, manche drehen auch ganz gezielt bestimmte Körperbereiche zu deinen Händen hin. Auch bei einem unbekannten Tier wirst du sehr klar erkennen, was es möchte und was nicht.
Tiere entziehen sich dem Strömen mitunter sehr plötzlich und suchen genauso gezielt deine Nähe, wenn sie geströmt werden wollen. Das ist besonders faszinierend, wenn du gerade ein bestimmtes Tier strömst und sich andere Tiere “anstellen” oder versuchen, sich dazwischenzudrängeln.
„Ich habe ein Pferd geströmt und die anderen drei haben sich nacheinander abgelegt.“
Viele Tiere nehmen Jin Shin Jyutsu dankbar an und genießen es sehr, geströmt zu werden, was deine Beziehung zum Tier noch schöner macht. Die Erinnerung ans Strömen kann bei Tieren so tief sitzen, dass auch fremde Tiere noch Monate später direkt zu dir kommen, wenn sie dich wiedersehen. Sie legen sich auf den Platz, den sie vom Strömen kennen, strecken dir bestimmte Körperteile entgegen und machen unmissverständlich klar: Bitte jetzt strömen!
Besondere Herausforderungen beim Strömen von Tieren
Immer wieder treffe ich Menschen, die nach den ersten Strömversuchen das Handtuch werfen: “Mein Tier mag einfach nicht geströmt werden! Es läuft immer sofort weg.” Ja, das gibt es. Die Gründe dafür sind zahlreich und die Enttäuschung bei den Menschen oft groß. Tiere sind in ihrer Reaktion auf das Strömen ehrlicher und direkter als Menschen und wenn du ihnen die Freiheit lässt, sich zu entziehen, nutzen sie sie auch.
Auch meine Tiere bilden da keine Ausnahme. Natürlich freue ich mich, wenn sie das Strömen direkt genießen, aber das ist eben nicht immer so. In solchen Fällen rede ich mir gut zu und finde Gedanken wie diese: “Jin Shin Jyutsu ist eine Harmonisierungskunst. Will ich mein Tier zu seinem Glück zwingen? Nein, sicher nicht. Was brauche ich, um mit der Reaktion meines Tiers in Frieden zu kommen? Was braucht mein Tier, um das Strömen zu genießen? Wie kann ich noch mehr in meine Intuition kommen, um herauszufinden, was sich mein Tier auf seinem Weg zur Harmonie wünscht?”
Wenn mir dann der Satz “Sei das Fallenlassen der Schultern” eingefallen ist, ströme ich zuerst mich und starte einen zweiten Versuch. Der meist ganz anders abläuft.
Alles Wollen loszulassen, absichtslos im Hier und Jetzt zu sein, macht es deinem Tier viel einfacher, das Strömen als ein Angebot zu empfinden und sich darauf einzulassen.
Deine Intuition hilft dir, wenn du ein Tier strömst
Dein Gefühl und deine Intuition sind viel bedeutsamer als du es vom Strömen bei Menschen gewöhnt bist. Bei einem Menschen kannst du Pulse fühlen und ihm konkrete Fragen stellen. Dieser Austausch ist mit einem Tier nicht möglich - und oft auch gar nicht nötig. Nutze das Gespür in deinen Fingern, lausche deiner inneren Stimme und schaue, was dein Tier dir anbietet. Ewig über den perfekt passenden Strömgriff nachzudenken, ist nicht notwendig.
“Also habe ich geströmt und mich ganz der universellen Energie geöffnet. Mein Pferd vertraute mir ganz und meine Hände fanden Punkt für Punkt, irgendwann löste sich alles und er schnaubte ab, gähnte und wollte zurück in den Stall.”
[Bericht von einem Pferd mit Kolik]
Und wie erkennst du deine Intuition und woher weißt du, ob deine Hände an der richtigen Stelle liegen? Tiere sind großartige Lehrmeister in diesen Themen, sie helfen uns dabei, aus dem Kopf ins Herz zu kommen und zu vertrauen. Mary Burmeister drückt es in Selbsthilfebuch 1 so aus:
In unseren Händen fließt die natürliche, vom Schöpfer geschenkte Energie. Es bedarf nur unseres Bewusstseins um ihre Gegenwart.
Mary burmeister, Selbsthilfebuch 1
Lass dich von deinen Händen führen.
So erinnert uns das Strömen bei Tieren wieder daran, dass Jin Shin Jyutsu keine Technik ist, sondern eine Kunst. Alles, was du wissen musst, hast du bereits in dir. Das Einzige, was nicht hilft ist, es gar nicht erst zu versuchen mit dem Strömen.
Werde kreativ und probiere neue Wege aus
Glücklicherweise hast du beim Strömen immer mehrere Möglichkeiten. Dein Tier lässt sich Sicherheitsenergieschloss 21 am Kopf nicht halten? Dann nehme einfach die 3 dafür oder versuche es mit der 12, hole dir eine zweite Person zur Hilfe oder prüfe, welche anderen Strömgriffe du verwenden kannst.
Mir gefällt auch die Variante sehr, mich selbst und mein Tier gleichzeitig zu strömen: Eine Hand lege ich zum Beispiel oben auf meine Schulter (Sicherheitsenergieschloss 11), mit der anderen ströme ich die gleiche Körperstelle bei meinem Tier. So erleben wir gemeinsam das Loslassen von überflüssigem Gepäck. Ist das nicht schön?
Viele Sicherheitsenergieschlösser kannst du auf diese Art mit deinem Tier erkunden und dabei entdecken, wie unterschiedlich sie sich anfühlen und was sich bei dir und deinem Tier verändert.
Sogar das Strömen ohne direkten Kontakt kannst du sehr gut mit einem Tier ausprobieren. Setze dich in Sichtweite des Tiers oder ganz in seine Nähe und ströme dich selbst. Bleibe in Gedanken, im Herzen oder wie auch immer es sich für dich richtig anfühlt, in der Verbindung zu deinem Tier. Und staune, was beim Tier passiert.
„Ich saß auf der Koppel, hab‘ mein Pferd geströmt und die Energieschlösser an mir gehalten. Alle 10 Pferde standen nach 10 Minuten im Halbkreis um mich herum.“
Was du beim Strömen von Tieren erleben kannst
Tiere führen uns in die Einfachheit von Jin Shin Jyutsu zurück. Gerade wenn sie nicht so lange geströmt werden möchten oder du bestimmte Strömgriffe bei ihnen nicht halten kannst, bringt dich das zu einem “weniger ist mehr”. Es kann sehr viel bewegen, nur ein einzelnes Sicherheitsenergieschloss zu strömen, statt einen vollständigen Strom zu halten.
Von den vielen sehr berührenden Erlebnissen beim Tiere-Strömen habe ich drei Beispiele ausgesucht, die dir Mut machen können, es auszuprobieren mit dem Strömen bei einem Tier.
"Mein ehemals wilder Tierschutzkater lässt sich strömen, wenn er bei mir liegt, wird ganz aufmerksam und ohne Abwehr. Sogar die Pfoten kann ich strömen. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass er noch vor einem halben Jahr von niemandem jemals angefasst wurde.”
“Als uns letzte Woche ein junges Häschen fast vor der Nase über den Weg gehoppelt ist, und mein noch junger Hund, durch und durch ein Jäger, mal wieder völlig durchgedreht ist, nur noch in der Schleppleine hing und sich überhaupt nicht mehr beruhigen konnte, ‘außer sich’ war, hab ich ihn ganz dicht zu mir genommen (zuerst wollte er nicht) und dann geströmt - und, siehe da, nach kurzer Zeit war er wieder ‘bei sich und mir’, hat sich ins Gras gelegt, Gesichtszüge und Körper entspannt, und nach ein paar Minuten konnten wir unseren Spaziergang ganz entspannt fortsetzen. Einfach wunderbar.”
“Ich strömte unserem jungen Kaninchen, das kränklich war und nicht zunahm, den Ankerschritt vom 13-Strom. Plötzlich stand der Satz im Raum: "Jetzt kann ich mich ausdehnen" Ich wusste, dass sie ab diesem Zeitpunkt zunehmen würde und so war es dann auch.”
Und, wann probierst du es aus, mit dem Tiere-Strömen?
Ich wünsche dir wundervolle Erlebnisse beim Strömen von Tieren. Wenn du Fragen dazu hast oder dir Begleitung dabei wünschst, bin ich gerne für dich da!
Über die Autorin
Dr. Gundula Zubke entdeckte ihre Liebe fürs Strömen vor mehr als zwanzig Jahren. Als Jin Shin Jyutsu-Selbsthilfelehrerin gibt sie online und vor Ort Kurse zum Strömen von Tieren und Menschen. Mehr dazu hier: www.gundulazubke.de
2023 erschien ihr erstes Buch “Jin Shin Jyutsu bei Pferden - so löst du mit deinen Händen Spannungen und Stress bei deinem Pferd”.
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1 Kommentar für "Weltpferdetag: Tiere strömen"
Liebe Anke, liebe Gundula,
hier kann ich einfach nur JA zu sagen, aus vollem Herzen und tiefer Überzeugung und Erfahrung.
Eigentlich habe ich erst nach meinem ersten Kurs bei Adele Leas realisiert, worauf es beim Strömen ankommt und habe danach auch bei Menschen mehr auf meine Intuition vertraut.
Und ich liebe es Pferde zu strömen. Sie sind tolle Lehrmeister. (Alle anderen Tierarten natürlich auch)
Herzliche Grüsse,
Anita