Strömen angewöhnen in kleinen Schritten - Treppen in Jaipur

„Wie schaffe ich es nur, das Strömen REGELMÄSSIG in meinen Alltag einzubauen? Wie bleibe ich nach der Anfangsbegeisterung dran?“ Viele kleine Schritte bringen am Ende mehr als wenige große Aktionen – beim Strömen schon allemal! Vielleicht hilft dir die S-M-L-Methode, dich langsam von einer Mini-Angewohnheit zu einer Perfomance als Superströmwoman bzw. -man zu steigern.

BJ Fogg ist Wissenschaftler an der Stanford University und erforscht seit mehr als 20 Jahren menschliches Verhalten. Wenn wir ihm Glauben schenken wollen, ist es mit dem Angewöhnen so:

Ich habe gelernt, dass nur 3 Dinge Verhalten langfristig ändern werden.

Option A: Eine Erleuchtung haben
Option B: Das Umfeld ändern
Option C: Kleine Schritte machen

Mit den Erleuchtungen ist das so eine Sache, darauf sollten wir uns lieber nicht zu sehr verlassen. Option B und C sind da schon deutlich erfolgversprechender.

Ich möchte in diesem Artikel besonders auf die Option der kleinen Schritte eingehen, da sie vergleichsweise einfach zu dauerhaften Verhaltensänderungen und damit zu gewünschten Angewohnheiten führen kann.

Wo beginnt der Schlamassel meist?

Ein häufiges Dilemma beim Angewöhnen neuer Verhaltensweisen ist es, dass wir uns viel zu ehrgeizige Ziele setzen. Die Anfangsmotivation ist hoch und wir sind bereit, viele Mühen auf uns zu nehmen. Doch das Leben hat andere Pläne mit uns...

Wusstest du, dass Studien zeigen, dass 92% aller gefassten Neujahrsvorsätze nicht gelingen?

Allein auf Willenskraft und dauerhafte innere Motivation zu hoffen, bringt leider meist keinen langfristigen Erfolg. Das hat nichts mit eigener Schwäche zu tun, sondern folgt biologischen Gesetzen.

Wie kannst du trotzdem eine Angewohnheit etablieren und wie stellst du das schlau an?

Schritte auf deinem Weg zu einer Strömroutine

1. Schrumpfe deine Ziele

Meist nehmen wir uns zu viel auf einmal vor, haben zu hohe Erwartungen und es soll auch noch schnell gehen.

„Ich will das mit dem Strömen jetzt wirklich ausprobieren. Für mein Projekt habe ich mir Strom A, B und C sowie Mudra X und Kurzgriff Y rausgesucht und das werde ich jetzt 2x täglich für eine Stunde strömen. Ich hoffe, dass die Probleme dann spätestens in 2 Wochen verschwunden sind.“

Das kann kurzfristig klappen – doch auf längere Sicht ist das meist keine realistische Basis, um das Strömen erfolgreich in den eigenen Alltag einzubauen.

Stattdessen ist es weitaus sinnvoller, dass du dir kleine, erreichbare Ziele setzt, die keine drastischen Veränderungen oder dauerhaft hohen Einsatz erfordern.

Hast du erste Zwischenziele erreicht, kannst du deine Zielsetzung schrittweise erhöhen.

Auch wenn dir das ineffektiv oder langweilig vorkommt, zahlt sich die langsame, aber dafür konsequente Annäherung höchstwahrscheinlich auf die Dauer aus. Du bist so vermutlich auf dem besten Weg, eine neue, harmonisierende Angewohnheit für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden zu entwickeln. Und das, ohne Stress durch hohen Erwartungsdruck oder das schlechte Gewissen, es „wieder nicht geschafft zu haben“, zu bekommen.

Als allererstes ist also Entspannung angesagt:

Keep it simple, sweetheart!

2. Baue Kontinuität auf

Alle Forschung und die Lebenserfahrung zeigen:

Auf die Dauer wird die Kontinuität, mit der wir etwas machen, immer die Intensität, mit der wir etwas tun, schlagen.

Es ist nichts dagegen zu sagen, sich ab und zu ein Wochenende lang viel Zeit zu nehmen und richtig intensiv zu strömen. Doch die Chancen stehen schlecht, dass daraus eine regelmäßige Angewohnheit wird - zumindest, wenn das dein einziger Ansatz ist.   

Viele kleine, dafür kontinuierlich durchgeführte Handlungen haben hingegen großes Potential, sich auf die Dauer zu einer Angewohnheit auszuwachsen. Das wird dich auf längere Sicht gesehen deinen Zielen wesentlich näher bringen.

Das Geheimnis ist dabei nicht, eine Sache von Anfang an perfekt und in ihren Feinheiten zu meistern. Stattdessen ist die erste Herausforderung, die Sache überhaupt zu tun – auf einfache Weise, dafür beständig! Das Verbessern und Verfeinern kommen dann von selbst.

Wir sind das, was wir wiederholt tun. Exzellenz ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.

Aristoteles

Tipp:

Auch wenn es dir bürokratisch vorkommen mag: Der Erfolg, eine Angewohnheit aufzubauen, lässt sich nachweislich steigern, wenn du deinen Fortschritt dokumentierst (neudeutsch „tracken“).

Das kann ohne viel Aufwand geschehen. Mach einen Strich im Kalender, hake eine Liste ab oder was immer dir entspricht.

Alle Freunde des Analogen wird es freuen:
Laut Studien funktioniert das Dokumentieren besser auf Papier als digital – die Freude und Motivation ist einfach größer.

Ein Angebot aus der Werkzeugkiste:

Ich habe ein Strömjournal entwickelt, das du dazu nutzen kannst, (die ersten) 90 Tage deines ganz persönlichen Strömprojekts zu dokumentieren und reflektierend zu begleiten.

Mit dem 90-Tage-Strömjournal das Strömen angewöhnen

3. Jetzt „nur noch“ machen?

Nachdem du deine Ziele auf ein realistisches Maß geschrumpft hast und beschlossen hast, dich lieber kontinuierlich als spektakulär für deine neue Angewohnheit einzusetzen, kann es mit praktischen Schritten losgehen.

Es gilt das Gleiche wie für deine Ziele: Beginne mit kleineren, machbaren Schritten. Diese kleinen Schritte werden in der Fachliteratur auch Mini-Gewohnheiten ("mini habits") genannt.

Eine Mini-Gewohnheit ist ein sehr kleines erwünschtes Verhalten, das du möglichst täglich ausführst. Es ist aus derzeitiger neuropsychologischer Sicht DIE Strategie, um Gewohnheiten aufzubauen.


Überlege dir, was erste, wirklich überschaubare Schritte beim Strömen sein könnten. Sie sollten so klein und kurz sein, dass sie sich mühelos in deinen Alltag einbauen lassen. So musst du nicht erst großen Widerstand überwinden, um sie „eben“ zu erledigen. Gleichzeitig sind sie so einfach in der Durchführung, dass du nicht an ihnen scheitern kannst.

Hast du diese Mini-Angewohnheiten erfolgreich etabliert, kannst du dich im S-M-L-Modell immer weiter nach Lust und Laune steigern. Hier kommen ein paar Vorschläge dazu.

Vorschläge in S, M & L

Deine Strömangewohnheit in S (Dauer ca. 1-5 Minuten)

  • 1 bewusster Atemzug, Schultern sinken lassen, im Moment verankern
  • für einige Momente sich selbst eine große Umarmung geben (SES 26)
  • Einen Finger oder ein „Sicherheits“-Energieschloss für kurze Zeit halten
  • Den 1. Schritt eines Stroms oder einen Kurzgriff strömen

Deine Strömangewohnheit in M (Dauer ca. 5-10 Minuten)

  • 9 bewusste Atemzüge genießen, dabei z.B. die große Umarmung oder die Finger halten
  • Einen (kürzeren) Strom anwenden bzw. die Kurz- oder Schnellfassung eines längeren Stroms
  • 2-3 Kurzgriffe strömen

Deine Strömangewohnheit in L (länger als 10 Minuten)

  • 36 bewusste Atemzüge genießen, dabei z.B. die große Umarmung oder die Finger halten
  • Einen Strom genüsslich und ausgiebig strömen
  • ganz in Ruhe die Finger + Handinnenfläche strömen
  • ein bestimmtes Strömprogramm anwenden
    (für Tipps, wie man einen Strömplan erstellt, hier klicken)

Was ist mit Urlaub und Unvorhergesehenem?

Solange unser Alltag halbwegs geordnet verläuft, ist das Etablieren und Aufrechterhalten einer Angewohnheit deutlich einfacher. Doch natürlich kommt auch mal etwas durcheinander: Es ist z.B. Urlaubszeit oder unvorgesehene Dinge passieren.


Für diese Situationen gilt, dass es dann wichtiger ist, die Angewohnheit an sich aufrecht zu erhalten als dem eigenen Plan perfekt zu folgen. Du kannst dafür wieder auf die Mini-Gewohnheiten zurückgreifen.

Statt darauf zu warten, bis du endlich Zeit für einen ganzen Strom hast (Kategorie L), mach stattdessen etwas aus der Kategorie M oder S.

Jeder Mini-Schritt zählt. Denn erinnere dich: Kontinuität ist auf die Dauer unschlagbar, egal, wie klein die Schritte im Einzelnen sein mögen.

Die Erfolgsregel für eine tägliche Angewohnheit ist: Lass maximal einen Tag aus, bevor du wieder in deine Routine einsteigst.

Noch mehr Tipps, wie du eine Strömroutine entwickelst, gibt es in diesem Artikel: 8 Tipps, wie du beim Strömen dran bleibst.

Kleine Warnung zum Abschluss: Es gibt einen Haken...

Die „Schattenseite“, wenn wir etwas erfolgreich zu einer Angewohnheit gemacht haben, ist: Gewohnheiten berühren uns von Natur aus weniger emotional.

Anfangs macht man spürbare Fortschritte, alles ist noch neu und aufregend, doch dieser Glanz verblasst mit der Zeit. Der „Glückseffekt“ lässt nach, weil etwas zur Routine geworden ist.

Auf die Dauer wird nicht jedes einzelne Strömen die ultimative Entspannung oder ein schwebendes Glücksgefühl erzeugen. Manchmal mag dir das tägliche Strömen sogar banal vorkommen.

Doch das regelmäßige Strömen hält zum Glück auch nach Jahren immer wieder sehr schöne Momente für uns bereit oder ist schnelle Hilfe in akuter Not.

Mehr noch wiegt die Freude zu wissen, dass man sich täglich etwas Gutes tut und so – auch unmerklich – immer wieder die eigene Harmonie stärkt. Es lohnt sich, dich ab und zu daran zu erinnern, was sich durchs Strömen für dich schon geändert hat.

Trickse den Gewöhnungseffekt aus

Du kannst außerdem versuchen, dem Gewöhnungseffekt auch aktiv entgegenzuwirken. Jin Shin Jyutsu bietet so viele Möglichkeiten, da braucht keine Langeweile aufkommen:

  • Entscheide dich immer wieder bewusst fürs Strömen und spule es nicht nur ab.
  • Verändere deine Liste von Strömangewohnheiten in bestimmten Abständen.
  • Probiere Ströme oder Schlösser aus, die du noch nicht kennst.
  • Passe dein Strömprogramm an deine geänderte Situation an.
  • Baue dir einen „Lostopf“, aus dem du den Griff des Tages ziehst und sei jeden Tag gespannt, welcher es wird.
  • und, und, und...

Um eine Strömroutine aufzubauen, ist es für manche einfacher, sich anfangs nur auf einen Strom oder ein Schloss zu konzentrieren. Hier 2 Möglichkeiten als Vorschlag:

    6 Kommentare für "Das Strömen angewöhnen – so geht’s"

    • Ursula Grohmann

      Liebe Anke,
      das sind excellente, praktische Tipps!!
      Ich habe wieder eine ganz neue Sicht auf das Strömen und auch auf alle anderen Bereiche meines Lebens erfahren!!
      Es ist tatsächlich so, dass man sich viel zu hohe Ziele steckt, die man im Alltag nicht durchhalten kann.
      Und auch die Begeisterung für etwas Neues lässt nach einer bestimmten Zeit nach ( kenne ich nur zu gut), auch da kann man wieder nachhelfen mit kleinen Tricks!!
      Es ist mir durch das Lesen bewusst geworden, wo bei mir der Haken hängt!!
      Danke Dir von Herzen fürs Aufwecken!!!
      Liebe Grüße

    • Gaby

      Liebe Anke!
      Wenn ich noch müde bin,morgens im Bett, schaffe ich es gerade so, meine Hände zum 1.Schritt des Hauptzentralstroms zu schieben, dann wandert meine linke Hand automatisiert die nächsten Positionen hinab und ich bin wach. Wenn noch Zeit ist füge ich noch den Betreuer-und Vermittlerstrom hintenan. Im Urlaub habe ich´s total vergessen, danke für Deine Erinnerung!
      Liebe Grüße,
      Gaby

    • Regina

      Hallo liebe Anke,
      „Ich will das mit dem Strömen jetzt wirklich ausprobieren…….“
      Herr, schenke mir Geduld, aber plötzlich! 😊 fiel mir dabei ein.
      Ich ströme mich jetzt schon seit fast 20 Jahren, anfangs „nur“ die Finger und einzelne SES nach dem Buch von Felicitas Waldeck. Ich wußte von Beginn an, that’s it . Einfach weil es Spass machte. Mit der Zeit veränderte sich das Strömverhalten durch das Wissen: alles hilft allem!
      Es fasziniert mich jedes Mal, wenn ich daran denke was ich alleine über die Finger und über die Reihenfolge in der ich sie halte, harmonisieren kann. SES, Tiefen, Organströme, genial! Und: die Finger habe ich immer dabei. BE simple.
      Ein Leben ohne JSJ ist möglich, aber…….irgendwie auch langweiliger.
      Ich halte es mit Waltraud: „manchmal reicht Staubwischen und manchmal muss es der große Hausputz sein“. Soll heißen, Finger täglich, alles andere nach Bedarf und Lust und Laune. Positive Resultate spornen natürlich auch an.
      Es lohnt sich dranzubleiben!!!

      Liebe Grüße Regina

    • Eva Schwab

      Liebe Anke,
      vielen Dank für die vielen guten Tipps!
      Ich habe mir bisher, nicht nur beim Strömen, zu viel vorgenommen und habe schon nach einigen Tagen
      keine Lust auf die Übungen, die sich wie ‚Pflichten‘ anfühlten.

      Bin gespannt, wie es mir mit der anderen Sichtweise geht!
      Viele Grüße, Eva

    • Gernot

      Hallo und danke für die Ideen.
      Zählt die Stunde auch, wenn ich mit den Einsen abends einschlafe?
      Ich bin mit den Gedanken dann ja nicht dabei.

      • Regina

        Hallo Gernot,
        was gibts schöneres als mit JSJ einzuschlafen.
        Ich denke, dass es auch zählt. Denn, es wirkt ja auch dann. Niemand zählt deine Std. die strömst. Ich denke, dass es unser Bewußtsein ist das entscheidet.
        Ich halte im Bett gerne h 19 mit gegenüberliegenden h 1 und ratze dabei weg :-)
        Gute Woche dir.
        Regina

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